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bedenklich und geheimnisvoll

In Beiträgen zur Wohnungssituation in Hamburg und Berlin wird immer wieder mit Nachdruck festgestellt, dass Fehlentwicklungen immer dann einsetzen, wenn sich Wohnungsunternehmen zu stark marktwirtschaftlich orientieren, wenn sie sich auf betriebswirtschaftliche Effizienz ausrichten und ihre wohnungspolitischen und sozialen Aufgaben in den Hintergrund drängen.

Genossenschaften mit Neubauvorhaben scheinen da besonders gefährdet zu sein.

Im Rechenschaftsbericht der Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss findet sich 2004 ein Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat über eine planmäßige Kreditsubstitution aus der Spareinrichtung, nämlich für

2005

  7,5 Mio Euro,

2006

13 Mio Euro,

2007

12 Mio Euro.

Umgesetzt wurde dieser Beschluss nur im Jahre 2005. 11,3 Mio Euro wurden aus der Spareinrichtung zur Tilgung der Bankkredite verwendet. Dann waren die Spargelder verbraucht, die Spareingänge sprudelten weniger kräftig und bis 2007 wurden die Rechnungen für das Neubauprojekt „Nordlichter“ fällig. Statt Tilgung mussten bei Banken zusätzliche Kredite aufgenommen werden (zwar gering, aber immerhin). Verzockt - würde man diesen Fakt normalerweise kommentieren!

Ob das beim Projekt Sonne/Sonnenhof ähnlich problematisch ist, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass zufällig in den Jahren 2011 bis voraussichtlich 2013 die Ausgaben für Instandhaltung außergewöhnlich stark angestiegen sind (um etwa 3 bis 4 Mio jährlich). Das Konto der Spareinrichtung verträgt keine zusätzlich Belastung und seit 2011 fehlen im Rechenschaftsbericht die konkreten Ausgaben für Instandhaltung und nachträgliche Herstellung. Bis 2010 gab es dazu noch eine exakte Auflistung aller Einzelpositionen.

Nun gibt es aber zusätzlich seit 2011 eine SaMoStra - eine Sanierungs- und Modernisierungs-Strategie mit einem jährlichen Budget von 2,3 bis 2,5 Mio Euro bis 2013, danach etwas ansteigend. Wenn man für die reine Sanierung 1,5 Mio Euro ansetzt und das zum bisherigen Wert addiert, dann wäre trotzdem bis zum Abrechnungswert der Sanierungsausgaben ab 2011 noch viel ung eklärte Luft. Die Publikationen der Genossenschaft tragen da wenig zur Erhellung bei.

Die Schlussfolgerung kann eigentlich nur lauten:
Eine Wohnungsgenossenschaft muss sich ganz eng an ihren Förderaufgaben orientieren und die objektiven Bedürfnisse ihrer derzeitigen Mitglieder in den Fokus ihres Handelns stellen. Es gibt in Wirklichkeit keine herbei geredete Verantwortung für die nächste Generation von Mitgliedern, für die man angeblich Vorsorge treffen müsste. Ein moderner Wohnungszuschnitt, gute Ausstattung und Aufzüge für die jetzigen Mitglieder, und das bei vertretbaren Kosten – das sollte wichtiger sein, als ein gefährliches Abenteuer in die moderne Betriebswirtschaft.

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