demografische Entwicklung

Der demografische Wandel bringt nicht nur eine Veränderung der Altersstruktur, er geht auch einher mit Veränderungen der Bedürfnisse für das Leben und Wohnen in Ballungsgebieten und mit neuen und andersartigen sozialen Strukturen und Bindungen. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung hat sich mit diesen Gegebenheiten beschäftigt und ist zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen.

Einer der Kernpunkte ist die Feststellung, dass die Entwicklung der Haushalte, die Formen des Zusammenlebens der Menschen und folglich deren Wohnbedürfnisse sich nicht mehr in Übereinstimmung befinden mit den angebotenen Wohnungstypen, der Qualität der Wohnung, Größe und Grundrisse. Jeder weiß aus eigener Erfahrung, dass ältere Menschen in vorwiegend kleineren Haushalten leben und junge Menschen binden sich erst viel später und dann anders als wir das kennen. Die Statistik sagt, dass sich der Anteil älterer Haushalte ab 60 Jahre von derzeit 35% auf 42% im Jahre 2025 erhöht, während der Anteil großer Haushalte um etwa die gleiche Differenz sinkt.

Ehemals junge Familien mit dem Häuschen im Grünen haben inzwischen das Rentenalter erreicht und drängen zurück in zentrale städtische Lage mit Nahverkehrsanschluss.

Ältere werden zu Trendsettern auf dem Immobilienmarkt. Sie entdecken im gemeinschaftlichen Wohnen Vorteile, um ihre veränderten Ansprüche umsetzen zu können. Es werden Gruppierungen gleicher Interessenlage im Wohnumfeld und ebenso auch eine sinnvolle Durchmischung der Alters- und Bildungsstruktur ähnlich den Ansätzen von Mehrgenerationenhäusern gewünscht. Auf kommerzielle oder staatliche Hilfe kann unter solchen Bedingungen dann auch gern verzichtet werden. Ältere Menschen möchten möglichst lange selbstbestimmt und eigenständig leben. Mit ihrer sprichwörtlichen Mobilität verlagern sie ihre Freizeitaktivitäten viel stärker nach außen.

Gefragt sind Wohnungen im Nahverkehrsbereich von Jena mit der Nähe zum Klinikum und einem Gefühl der subjektiven Sicherheit. Die meisten möchten nicht in den Luxus der Jenaer Innenstadt gedrängt werden, den sie sich auch gar nicht leisten können. Der Einbau eines simplen Aufzugs und ein geeignetes Umfeld mit kurzen Wegen zu allen wichtigen Anlaufstellen würde genügen – wohnungsnahe Strukturen also und kurze Wege. Versorgungsdienstleistungen haben sich dem neuen Bedarf anzupassen, durch Sportangebote, Bildungseinrichtungen und praktische Lebenshilfe. Der Einstieg ins Internet – für viele noch ein Problem.

Zum Wohlfühlen gehören Begegnungsstätten genauso wie Ruheoasen, die Sauna, die Kneipe im Kiez und das Internet-Café für junge Leute.

Fazit:

Die demografische Entwicklung bringt einen veränderten Wohnbedarf hervor, der sich viel weniger an kommerziellen altersgerechten Leistungen orientiert als uns das die Immobilienwirtschaft einzureden versucht. Im Vordergrund stehen dagegen besser angepasste Wohnungszuschnitte, Aufzüge, ein bedarfsgerechtes Service-Umfeld, gute Anbindung an den städtischen Nahverkehr und die Nähe zu medizinischen Notfallversorgungen.

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