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Spargenossenschaften im Vergleich

Alle 3 Genossenschaften übernehmen in ihrer Sparordnung fast wörtlich die Definition der BaFin, die es ihnen erlaubt:

im Rahmen einer Spareinrichtung von ihren Mitglieder und deren Angehörigen (unter Beachtung von § 15 Abgabenordnung) Gelder als Spareinlagen entgegenzunehmen.

Interessanter ist es da schon, wie denn die Eintrittsschwelle definiert wird, um überhaupt Mitglied der Genossenschaft zu werden.

Wohnungsbaugenossenschaft Einheit Erfurt
Dort ist die Eintrittsschwelle, um Mitglied zu werden, recht hoch definiert, nämlich durch:

  • einer vom Antragsteller zu unterzeichnenden Beitrittserklärung
  • der Zahlung eines Eintrittsgeldes in Höhe von 50,00 Euro sowie
  • der Zeichnung eines Pflichtanteils in Höhe von 155,00 Euro.

Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Weimar GWG
Die Satzung definiert als Eintrittsschwelle:

  • eine vom Antragsteller zu unterzeichnende Beitrittserklärung,
  • der Zahlung eines Eintrittsgeldes in Höhe von 30,00 Euro sowie
  • den Erwerb von zwei Geschäftsanteile (Beitrittsanteile). Ein Geschäftsanteil beträgt 52,00 Euro.

Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss Jena
Hier wird es dem neuen Mitglied besonders leicht gemacht. Die Satzung definiert als Beitrittsbedingungen:

  • eine vom Antragsteller zu unterzeichnenden unbedingte Beitrittserklärung,
  • den Erwerb von einem Genossenschaftsanteil. Ein Geschäftsanteil beträgt 15,50 Euro.

Bis vor Kurzem konnte man auf der Webseite der Genossenschaft sogar noch lesen:

„Mit nur 15,50 Euro können Sie mit dem Erwerb eines Anteils Mitglied der Wohnungsgenossenschaft „Carl Zeiss“ eG werden und in den Genuss unserer attraktiven Sparkonditionen kommen. ..... Auch Interessenten, die keine Wohnung mieten wollen, können die Sparangebote nutzen, wenn sie der Genossenschaft zuvor beitreten .....“

Aber warum haben die Vertreter der Genossenschaft der Neudefinition eines Genossenschaftsanteils auf diesem niedrigen Wert im Jahre 2002 zugestimmt?

Ganz einfach mit dem Lockargument: Jetzt können auch die Ehepartner der Mitglieder in die Genossenschaft eintreten und haben dann keine Probleme mit der Wohnungsübernahme im Falle des Ablebens Ihres Partners. Das Genossenschaftsgesetz definiert aber in § 77 für diesen Fall die Option, dass die Mitgliedschaft durch die Erben fortgesetzt werden kann, wenn die Satzung eine entsprechende Festlegung enthält. Enthält sie aber nicht! Stattdessen wurden die Vertreter genötigt, eine schnelle Öffnungsklausel für jedermann zu beschließen. Fast durchweg alle anderen Wohnungsgenossenschaften haben stattdessen die Fortsetzungsoption in die Satzung aufgenommen.

Der Vergleich für das Jahr 2011 als Übersicht:

 

Wohnungen

Mitglieder

Ø Kaltmiete

Bankkredite

Sparkredit

Zinsen ges.

WBG Einheit Erfurt

7.115

8.827

4,96

117.262

30.000

5.860 (1,12)

KoWo Erfurt

12.963

 

4,41

144.920

 

6.181 (0,74)

GWG Weimar

4.507

5.397

4,52

42.396

45.437

3.261 (1,05)

Weim. Wohnstätte

6.416

 

4,44

110.591

 

4.358 (0,95)

WG Carl Zeiss Jena

6.250

10.659

5,03

63.069

50.197

4.053 (0,91)

Jenawohnen

13.999

 

4,80

88.590

 

3.692 (0,36)

Die Angaben Kredite und Zinsen in TEUR, der Klammerwert der Zinsen ist der Anteil an der Kaltmiete, also die Zinsen je qm und Monat. Die blau gekennzeichneten Eintragungen sind Vergleichswerte der jeweiligen kommunalen Immobilienunternehmen.

Alle relevanten Gebührenwerte sind in Genossenschaften höher als bei kommunalen Unternehmen. Auffällig ist auch die Gestaltung der Mieten nach Marktlage. In Jena kann man eben kräftiger zulangen – und als Genossenschaft offensichtlich besonders kräftig!

Die Zahlen belegen auch, dass bei der WG Carl Zeiss die weite Türöffnung für externe Sparer offensichtlich gut funktioniert. Nach unseren Analysen gibt es dort mehr als 3000 Sparer ohne Wohninteresse, die also nur auf hohe Rendite spekulieren. Und die dann folglich auch schnell wieder weg sind, wenn es nichts mehr zu holen gibt – mitsamt ihrem Geld.

Fazit:
Wohnen in Genossenschaften muss man sich leisten können – und ein ganz besonderer Luxus ist das Wohnen in einer Genossenschaft mit Spareinrichtung.

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