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Startseite > Vergleich Jenaer Wohnungsunternehmen > Analyse zum explodierenden Jenaer Immobilienmarkt > Wem gehören die Gewinne?

Wem gehören die Gewinne?

Die Immobilienwirtschaft spricht von 5 bis 8 % Gewinn im Immobiliengeschäft. Das trifft auch zu, wenn eine Immobilie als Anlageobjekt erworben wird. Nach den Gesetzen des Marktes hat sich das finanzielle Engagement nach etwa 25 Jahren amortisiert. D.h. die Ausgaben sind im vollen Umfang zurück geflossen. Und das völlig unabhängig davon, ob das Objekt selbst erbaut oder käuflich erworben wurde.

Bei einem Mietobjekt erfolgt der finanzielle Rückfluss durch die Mieteinnahmen. Die Höhe ist so bemessen, dass davon alle Unkosten bestritten werden, die Rückzahlungen an die Bank und die Zinsen enthalten sind und eben die erwähnten 5 - 8 % als Gewinn noch übrig bleiben. Ein faires Geschäft eigentlich.

Aber was, wenn die Kredite nach 25 Jahren getilgt sind?

Die Unkosten zum Erhalt der Bausubstanz und zu deren Verwaltung liegen laut den Normvorgaben des sozialen Wohnungsbaus noch deutlich unter 2,00 Euro je qm und Monat! Der gesamte Restbetrag zur tatsächlichen Mietforderung ist dann also reiner Gewinn. Bei Jenawohnen wird etwa im Jahre 2020 diese Situation genau so eintreten. Der vorgesehene Neubau ändert daran nichts, denn jedes Immobilienobjekt wird unabhängig kalkuliert. Die anvisierte Miete von 8 bis 10 Euro in den neuen Vorhaben wäre ja sonst auch nicht zu begründen.

Es wäre interessant zu erfahren, wie Politiker und Verantwortliche der Stadt mit dieser Situation umgehen. Vielleicht stellt man sich ja vor, dass die Mieter von Jenawohnen dann verstärkt den Stadthaushalt sanieren? Den der Stadt Pößneck natürlich auch und die privaten Gesellschafter der Stadtwerke Energie freuen sich über den üppigen warmen Geldregen.

Eine Übersicht zur Entwicklung bei Jenawohnen und ausgewählten Genossenschaften:

Wohn.-Untern.

 

2010

2011

2012

Schuldenfrei

Jenawohnen

Kreditschulden

ca. 99 Mio

ca. 89 Mio

ca. 78 Mio

2020

Zinsenlast

0,41

0,36

0,31

 

Örtliche Wohnungs-Genossenschaft

Kreditschulden

6,725 Mio

5,986 Mio

5,630 Mio

2025

Zinsenlast

0,69

0,57

0,52

 

Wohnungs- Genossenschaft Lobeda-West

Kreditschulden

5.154 Mio

4.898 Mio

4.518 Mio

2021

Zinsenlast

1,34

1,26

1,19

 

Wohnungs- Genossenschaft Carl Zeiss

Kreditschulden

117,550 Mio

113,266 Mio

114,805 Mio

?????

Zinsenlast

1,17

0,91

0,89

 

Wohnungs- Genossenschaft 1918

Kreditschulden

2,613 Mio

2,374 Mio

1,888 Mio

2019

Zinsenlast

0,59

0,51

0,46

 

Die Zinslast ist errechnet als Bestandteil der Miete je qm und Monat.

Für die Jenaer Wohnungsgenossenschaften trifft die Entschuldung natürlich ebenfalls zu! Die meisten konnten den Zeitpunkt der Entschuldung auf Anfrage ganz konkret nennen.

Die große Ausnahme ist die Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss. Dort steigen die Schulden gegenüber den Banken und der internen Spareinrichtung eher an. Die abfallende Zinslast resultiert lediglich aus der Niedrigzinspolitik der Banken. Die Frage: "Wem gehören die Gewinne?" lässt sich dort gar nicht stellen. Offensichtlich fällt die Einnahmen/Ausgaben-Bilanz der letzten Jahre (einschließlich 2013) eher negativ aus.

Alle anderen Genossenschaften stehen ab dem Jahr 2020 natürlich gegenüber ihren Mitgliedern und zugleich auch mit ihnen gemeinsam vor einem Klärungsproblem.

Wenn man sich vergegenwärtigt, dass etwa 50 % des gesamten Jenaer Wohnungsbestandes betroffen sind, weil Jenawohnen und die Genossenschaften eben über diese Menge an Wohnungen verfügen. Dann kann man die stadtpolitische Brisanz dieser Situation erahnen. Falls man sich entschließt, die zusätzlichen Einnahmen denen tatsächlich auch wieder zuzuführen, die diese Mittel erarbeitet und erbracht haben, muss das eigentlich zu einem Zusammenbrechen des Jenaer Immobilienmarktes führen. Nachhaltiger und vielleicht sogar früher als die vorgesehene Überflutung des Jenaer Marktes mit Neubauten!