Der Leuchtturm zur Sonne

Jena hat ja nun seit diesem Jahr einen Leuchtturm mit Wohncharakter. Nicht wie bei Hundertwasser zum Wohlbefinden, Wohnen, Kultur, Begegnung und auch nur mit etwas weniger als der Hälfte der nutzbaren Fläche, aber etwa zum gleichen Preis.

Diesmal haben wir nachrechnen lassen und einen Jenaer Bauinvestor gebeten, die Kostenmiete für dieses Objekt zu ermitteln. Die Kostenmiete ist der Betrag, der notwendig ist, um alle Unkosten zum Bau und zum Unterhalt des Gebäudes zu decken, also die zwingend notwendigen Einnahmen ohne Gewinn. Das Ergebnis war ernüchternd: mit den publizierten Eckdaten eine Kostenmiete von 11,38 Euro je qm und Monat.

Dabei ist nicht berücksichtigt, dass die Eigennutzung durch den Vorstand, den Umzug der Mitarbeiter der Rautal und aus Lobeda keine Einnahmen bringt, sondern nur den Wegfall der Aufwandskosten in den bisherigen Räumen.

Den Verlust hätten die Mitglieder der Wohnungsgenossenschaft zu tragen. Natürlich nur die wohnenden Mitglieder, die sparenden Mitglieder profitieren auch weiterhin vom Gewinn ihrer Einlagen.

Eine Abschätzung zu den voraussichtlichen Einnahmen und zur Höhe der Verluste werden wir später nachreichen.

Aber was treibt eine Wohnungsgenossenschaft, Leuchttürme für die Stadt zu bauen, die sich wirtschaftlich nicht tragen und durch den Förderauftrag gar nicht gedeckt sind? Gerade in einer Genossenschaft sollten doch betriebswirtschaftlich vernünftige Entscheidungen den Vorrang haben. Oder haben das die Vertreter der Genossenschaft so gewollt?

Die Satzung verlangt verbindlich vom Vorstand die Förderung ihrer Mitglieder durch gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung.