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Wie realistisch ist also ein Mietmoratorium für Jena?

Der Thüringenweite Vergleich von vtw gibt jedenfalls keinen Anlass, sich wirtschaftlich um die Jenaer Wohnungsunternehmen Sorgen zu machen.

Im Bundesdurchschnitt verfügen nach einer Studie von Immonet die Deutschen monatlich über rund 1.750 Euro, wovon sie knapp 530 Euro für die Kaltmiete aufbringen müssen. Das ergibt einen Anteil von 30% am Monatseinkommen. In Ballungsgebieten ist der Anteil natürlich höher (bei etwa 35%) und weitere Belastungen wie Heizung, Strom und die ganze Palette der Nebenkosten nicht mit gerechnet. Seriöse Untersuchungen beschränken die Kosten deshalb nicht auf die Kaltmiete, sondern analysieren die „Kosten des Wohnens“. Immonet hat übrigens herausgefunden: Je höher der regionale Einkommensdurchschnitt, um so höher die Miete. Es ist also keine Frage der objektiven Kosten!

Die jährlichen Steigerungen aller angesprochenen Kosten liegen bei etwa 2%.

Die Stadt Jena will bei den Nebenkosten besonders kräftig mitverdienen: Bei Straßenreinigung und Müllabfuhr, aber auch sonst bei allen kommunalen Leistungen – Renditehunger eben!

Ist also ein zeitlich begrenzter Stopp nur für die Kaltmiete in Jena von den Wohnungsunternehmen zu verkraften? Die Frage beantwortet sich von selbst!

Und es kommt noch etwas Wichtiges hinzu: „Haus & Grund“ brachte den Begriff der „kostendeckenden Miete“ in die Diskussion ein. Man sollte sich also die Einnahmen gründlicher anschauen, die als Gewinn über den kostendeckenden Betrag hinaus eingenommen werden. Die gibt es bei Jenawohnen ebenso wie bei den Vermietern von „Haus & Grund“ und bei den Wohnungsgenossenschaften natürlich auch. Für Jenawohnen hat „Haus & Grund“ einen Überschussbetrag von 1,70 Euro je m² und Monat (wir haben umgerechnet) ermittelt. Hinzu kommt nämlich noch, dass Jenawohnen jährlich etwa 10 Mio. Euro zur Tilgung seiner bisherigen Schulden einsetzt. Und die sind im Jahr 2020 komplett abbezahlt. Nicht allerdings die Neuverschuldung durch Neubau, aber die wird Jenawohnen sicher nicht den Bestandsmietern auferlegen wollen. Das wären dann in der Summe aber schon 2,70 Euro je m² und Monat an Gewinn auf der Einnahmenseite. Als kostendeckende Kaltmiete würden dann noch lediglich 5,20 - 2,70 = 2,50 Euro übrig bleiben.

Nur ist das eben keine Vergünstigung, die allein auf Jenawohnen zutrifft. „Haus & Grund“ könnte doch mal bei seiner Klientel nachfragen, welcher Hausbesitzer die Immobilie inzwischen ebenfalls entschuldet und also reichlich Überschüsse haben. Das gilt natürlich für Wohnungsgenossenschaften in Jena in besonderem Maße. Die führen ja keine Gewinne ab und haben seit der Wende viel Zeit gehabt, Alt- und Neuschulden abzutragen.

Auch die Stadt Jena selbst sollte ihre Altschulden für öffentliche Immobilien nach 26 Jahren allmählich getilgt und also eigene finanzielle Freiräume haben.

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