Wohnungen ohne Profit?

Die wichtigste Aufgabe wäre, Transparenz herzustellen. Profit als ein Ausdruck von maßlosem Gewinn muss für jeden erkennbar in konkreten Zahlen vorgelegt werden. Die geeignete Messgröße ist zweifellos die Kostenmiete als Alternative zur Kaltmiete. Die relevanten 5 Positionen wurden bereits genannt:

  1. die laufenden Instandhaltungsaufwendungen,
  2. die Kosten für die Organisation und Verwaltung der Immobilie,
  3. die Tilgungsraten für Kredite zum Bau oder den Erwerb der Immobilie und Ersatzinvestitionen,
  4. laufende Zinsen dieser Kredite,
  5. Mietausfallkosten bei Leerstand.

Der Mietspiegel in Jena ist nach Baujahresklassen geordnet. Für seinen Immobilienbestand wäre demnach Jenawohnen durchaus in der Lage, dazu jeweils eine durchschnittliche Kostenmiete zu hinterlegen. Jedem Mieter sollte das Recht zugestanden werden, die konkrete Kostenmiete für seine Wohnung einzufordern. Als Gewinn wäre ein prozentualer Aufschlag zur Kostenmiete zu definieren, den der Stadtrat jährlich neu festzusetzen hätte.

Dieser Gewinn darf dann nicht mehr in das Budget der Stadt eingehen, sondern steht nur für Baumaßnahmen zur Absicherung des Wohnungsbedarfs zur Verfügung.

Ja, für Neubau wäre dann die Miete deutlich höher als für Bestandsbauten. Ist das ungerecht?

Eine weitere interessante Option dürfte das Angebot zum Mietkauf sein. Die Gewinnspanne ist dann in der Regel höher als bei normaler Miete, aber zeitlich begrenzt. Der Vorteil ist ein deutliches Absenken der Gebühren im Alter. Allerdings sind die vorangegangenen Mietzeiten meist so berechnet, dass die größeren Instandhaltungen erst anfallen, wenn die Wohnung ins private Eigentum übergegangen ist.

Andere Städte in Deutschland sind bereits dazu übergegangen, günstig gebaute Neubauimmobilien den Nutzergemeinschaften als Eigentum und zur Selbstverwaltung zu übertragen. Die Übergabe zur eigenen Nutzung ohne Profit, aber mit eigener Tilgungsverantwortung – also Kostenmiete mit selbstbestimmten Verwaltungskosten. Die Verwaltungskosten betragen bei diesem Modell übrigens nur noch einen Bruchteil der Kosten, wie sie bei Jenawohnen derzeit üblich sind.

Die überteuerten Verwaltungskosten belasten die Mieten von Jenawohnen tatsächlich zu einem erheblichen Teil. Wäre es nicht angebracht, genau dort nach marktwirtschaftlichen Lösungen zu suchen und als Kommune für sozial schwache Mieter oder grundsätzlich diese Kosten zu übernehmen, so wie jede Verwaltungsarbeit der Stadt aus Steuermitteln finanziert wird.

Günstig und ohne Profit bauen bedeutet auch, Grundstücke zum Vorzugspreis anzubieten und privat bereitgestellte Grundstücke im Preis zu limitieren. In allen Phasen des Entstehungsprozesses von Wohnungen den Gewinn also auf ein vertretbares Minimum zu begrenzen.