Niemand will Aufzüge

Mitgliederbefragungen zu diesem Thema werden in aller Regel vermieden – zumindest so lange, bis den Bewohnern ein akzeptables finanzielles Angebot gemacht werden kann oder die Eigentümer anderweitig das gewünschte Ergebnis mit guten Argumenten vorbereitet haben.

Es handelt sich tatsächlich um ein schwieriges finanzielles Problem – für den Eigentümer der Immobilie genau so wie für den Mieter. In aller Regel entbrennt der Streit bei einem mehrstöckigem Gebäude ganz heftig zwischen den Mietern oben und unten. Für die anstehende Investitionsumlage werden nämlich alle in die Pflicht genommen. Die unteren Etagen, die kaum auf Aufzug angewiesen sind, genauso wie die Bewohner weit oben. Der Interessenkonflikt ist also vorprogrammiert.

Dabei ist eigentlich allen klar, dass der derzeitige Übergangszustand nicht ewig andauern kann. Er wird entweder vom Abriss oder einer Grundsanierung abgelöst. Aber das wird nicht gleich passieren und wegen einer niedrigen Miete beißt man schon mal die Zähne zusammen und steigt brav die Treppen nach oben, auch wenn die Knie schmerzen. Man hat zumindest die Illusion der eigenen freien Entscheidung zugunsten einer geringeren Miete.

Niemand will Aufzüge! Das wäre dann tatsächlich das Ergebnis von gut gelenkten Mieterumfragen.

Der nächsten Mieterhöhung entgehen die Betroffenen trotzdem nicht! Und die fällt immer so hoch aus, wie das sozial gerade noch zumutbar ist – ob mit oder ohne Aufzüge.